Nepper, Schlepper, Freiheitsstatue
Man wird zwar selten von Teppichhändlern belagert und in der
Regel auch nicht von Taxifahrern übers Ohr gehauen, aber dennoch sind viele
Orte in den USA auch Orte, an denen sich mit Touristen viel Geld verdienen
lässt. Diese Tatsache wiederum verführt gelegentlich den einen oder anderen
halbseidenen Anbieter, es auf die nicht hundertprozentig ehrliche Tour
versuchen zu wollen.
Gerade in touristischen Hotspots wie Orlando, New York oder
Las Vegas muss man natürlich ein bisschen auf der Hut sein, wobei der gesunde
Menschenverstand der beste Ratgeber ist. „If it sounds too good to be true,
then it probably isn’t“ lautet ein in Amerika gebräuchliches Sprichwort und es
ist in der Tat eine gute Leitlinie.
Ein Beispiel für eine Situation, in der Touristen leicht auf
die falsche Spur gelockt werden können, ist der Besuch der Freiheitsstatue in New York. Als weltweit bekanntes Symbol Amerikas ist die Skulptur eine der
wichtigsten Sehenswürdigkeiten des ganzen Landes, jeden Tag interessieren sich
Tausende für einen Besuch der Statue. Touristen, die sich in den Süden
Manhattans begeben, erleben nicht selten einen regelrechten Wettstreit unter
Händlern, die Tickets für Bootstouren verkaufen wollen.
Tatsächlich aber gilt: Nur ein Dienstleister, Statue
Cruises, hat eine Lizenz, um tatsächlich an Liberty Island anzulegen. Wer also
direkt zur Statue möchte, muss mit den Booten dieser Linie fahren. Tickets
dafür werden im Castle Clinton verkauft, einem wenig auffälligen, rötlichen
Gebäude im Battery Park; auch online sind sie erhältlich. Sie kosten derzeit in
der günstigsten Variante $18,50 für Erwachsene. Es gibt verschiedene
Variationen, die Zugang zu unterschiedlichen Bereichen der Statue ermöglichen.
Sicher ist, dass die Händler, die sich den Touristen
zum Beispiel in der Nähe der U-Bahn-Stationen in dieser Gegend in den Weg
stellen, keine Tickets zum Besuch der Insel anbieten. Sie wissen das wortreich
zu umschreiben, sprechen zum Beispiel von „Statue of Liberty Tours“ oder tragen
Uniformen, die sie wie Vertreter der Nationalparks aussehen lassen. Die
Bootstouren, für die von diesen Anbietern Tickets verkauft werden, fahren aber
meist nur nahe an der Insel vorbei. Auch das muss nicht verkehrt sein, wenn man
weiß, worauf man sich einlässt – für schöne Fotos von Lady Liberty
beispielsweise ist es meist besser, eben nicht direkt vor dem Monument zu
stehen. Wem es reicht, sich der Freiheitsstatue auf diese Weise zu nähern,
sollte trotzdem Preise und Angebote vergleichen und durchaus auch die Staten
Island Ferry als Alternative in Betracht ziehen. Diese fährt ebenfalls in einem
sehenswerten Winkel an der Statue vorbei – und sie ist kostenlos benutzbar.
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